Am 9. Februar 2014 hat die Schweizer Bevölkerung die Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» und somit den entsprechenden Verfassungsartikel (Art. 121a BV) angenommen.

Aufgrund der nachfolgend gesetzlich eingeführten Stellenmeldepflicht soll in Berufen mit Stellenknappheit die Vermittlung von stellensuchenden Personen gefördert werden, die in der Schweiz bei der öffentlichen Arbeitsvermittlung (öAV) angemeldet sind.

So ist in den Berufsgruppen, in denen die nationale Arbeitslosenquote einen bestimmten Wert (5%) erreicht oder überschreitet, offene Stellen durch den Arbeitgeber der öAV zu melden.

Zum Ablauf der Meldepflicht siehe den Beitrag Inländervorrang light – Stellenmeldepflicht.

Das WBF aktualisiert die Liste der meldepflichtigen Berufsarten jeweils im vierten Quartal eines Jahres. Die Liste wird in einer Verordnung des WBF publiziert und gilt für die Dauer vom 1. Januar bis 31. Dezember des nachfolgenden Jahres. Für die Unterstellung von Berufsarten unter die Stellenmeldepflicht gilt als einziges Kriterium die Arbeitslosenquote in einer Berufsart. Die Quoten werden gesamtschweizerisch und anhand des Durchschnitts über zwölf Monate in Berufsarten gemäss der Schweizerischen Berufsnomenklatur des Bundesamtes für Statistik (BFS) berechnet.

 

Stellenmeldepflicht 2023

Nachdem die Liste der meldepflichtigen Berufsarten 2021 und 2022 aufgrund der erhöhten Arbeitslosigkeit erweitert wurde, fallen im Jahr 2023 wieder deutlich weniger Berufsarten unter die Stellenmeldepflicht. So ist beispielsweise die Berufsart «Verkaufskräfte in Handelsgeschäften» mit beinahe 150‘000 Erwerbstätigen ab 2023 nicht mehr meldepflichtig. Auch einige Berufsarten, die der Gastronomie zuzuordnen sind (Servicefachkräfte, Barkeeper und Köche) unterstehen ab 2023 nicht mehr der Meldepflicht. Die Reichweite der Stellenmeldepflicht wird mit dem Anteil an Erwerbstätigen geschätzt, die in meldepflichtigen Berufsarten tätig sind. Während also im Jahr 2022 etwa 20 % der Erwerbstätigen in meldepflichtige Berufsarten arbeiteten, die im Jahr 2022 meldepflichtig sind, sinkt diese Quote im Jahr 2023 auf etwa 8 %.

Meldepflichtige Berufsarten für das Jahr 2023 sind einsehbar unter: www.arbeit.swiss. Mit dem Check-Up 2023 kann rasch geprüft werden, ob eine Stelle meldepflichtig ist oder nicht.

 

Sanktionen

Vorsätzliche Widerhandlungen gegen die Stellenmeldepflicht oder die Pflicht zur Durchführung eines Bewerbungsgesprächs oder einer Eignungsabklärung werden mit einer Busse von bis zu CHF 40’000 bestraft. Bei fahrlässigen Verstössen beträgt die Busse bis zu CHF 20’000.

 

Autor: Nicolas Facincani

 

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