Gemäss Art. 328 Abs. 1 OR muss die Arbeitgeberin die Persönlichkeit des Arbeitnehmers im Arbeitsverhältnis schützen und achten. In systematischer Hinsicht liegt in Art. 328 OR eine Konkretisierung des allgemeinen Persönlichkeitsschutzes von Art. 27 f. ZGB bezogen auf den Arbeitnehmer und dessen Stellung im Arbeitsverhältnis (BBl 1967 II 334). Er ist Ausdruck der allgemeinen Fürsorgepflicht der Arbeitgeberin (Etter/Sokoll in: Etter/Facincani/Sutter, Arbeitsvertrag, Art. 328 N 1). Die Fürsorgepflicht beginnt grundsätzlich mit dem Abschluss des Arbeitsvertrages und dauert in gewissem Umfang auch über das Ende des Arbeitsverhältnisses hinaus (BGE 130 III 699, E. 5.1). Die Arbeitgeberin verstösst dann gegen ihre Fürsorgepflicht gemäss Art. 328 OR, wenn sie über den Arbeitnehmer falsche oder unredliche Angaben macht und damit einen Arbeitgeber davon abgehalten hat, die betreffende Person einzustellen (ATF 135 III 405, E 3.2). Die Arbeitgeberin darf dem Arbeitnehmer das persönliche Fortkommen nicht unnötig erschweren, bspw. in Form von Diskreditierungen (Etter/Sokoll in: Etter/Facincani/Sutter, Arbeitsvertrag, Art. 328, N 4).

 

Urteil 4A_231/2021 vom 31. August 2021: Persönlichkeitsschutz auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Das Bundesgericht hatte sich im Urteil 4A_231/2021 mit der Frage auseinanderzusetzen, ob das Abraten der Anstellung eines Arbeitnehmers von Seiten der ehemaligen Arbeitgeberin gegenüber der zukünftigen Arbeitgeberin eine Verletzung der Fürsorgepflicht gemäss Art. 328 OR darzustellen vermag.

Dem Entscheid lag ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zugrunde, welches von Seiten des Arbeitnehmers am 4. Oktober 2018 per Ende Oktober 2018 gekündigt wurde. Mit unbefristetem Arbeitsvertrag vom 10. Oktober 2018 mit Wirkung ab 12. November 2018 schloss der Arbeitnehmer schliesslich ein neues Arbeitsverhältnis mit einer anderen Arbeitgeberin ab. Noch vor Stellenantritt kündigte die neue Arbeitgeberin dem Arbeitnehmer am 2. November 2018 mit der Begründung, dass die Entscheidung in engem Zusammenhang mit einem Anruf stehe, den sie von der ehemaligen Arbeitgeberin erhalten habe, welche ihr dringend von einer Zusammenarbeit mit ihm abriet.

Vor Bundesgericht rügte die ehemalige Arbeitgeberin unter anderem eine unrichtige Anwendung des Art. 328 OR durch das Kantonsgericht Waadt, welche die Bestimmung verletzt sah, da die getätigten Äusserungen nach Meinung der Beschwerdeführerin nach weder falsch noch ehrrührig waren (E. 5).

Das Bundesgericht führte aus, dass das kantonale Gericht feststellte, dass die ehemalige Arbeitgeberin von sich aus mit der neuen Arbeitgeberin des Arbeitnehmers Kontakt aufgenommen hatte, um sich zu vergewissern, ob der Arbeitnehmer übe die für die Ausübung seiner neuen Tätigkeit erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfüge und teilte der neuen Arbeitgeberin mit, dass sie nicht dieser Auffassung war. Des Weiteren liess die ehemalige Arbeitgeberin verlauten, dass der Arbeitnehmer im Rahmen seiner Arbeit weniger Angebote gemacht habe, als es seine Stellenbeschreibung verlangte. Dies wurde allerdings gemäss Zeugenaussagen vor der ersten Instanz als falsch deklariert. Die ehemalige Arbeitgeberin hatte die Tatsachenfeststellungen nicht bestritten. Dementsprechend kam das Kantonsgericht in den Augen des Bundesgerichts korrekterweise zum Schluss, dass die getätigten Äusserungen durch die ehemalige Arbeitgeberin unbegründet und geeignet waren, die Ehre des Arbeitnehmers zu beeinträchtigen (E. 5.2). Das Bundesgericht schützte den Entscheid der Vorinstanz und wies den durch die Beschwerdeführerin geltend gemachten Verstoss gegen Art. 328 OR zurück.

5.2  Contrairement à ce que soutient la recourante, les conditions de l’art. 328 CO sont remplies et son application par la cour cantonale ne prête pas le flanc à la critique. 

La cour cantonale a retenu que la recourante a contacté de sa propre initiative le nouvel employeur de l’employé pour se prononcer sur le fait de savoir si l’employé possédait ou non les connaissances et capacités requises pour exercer sa nouvelle fonction, et qu’elle avait exprimé que cela n’était pas le cas. La recourante a également dit au nouvel employeur que l’employé avait effectué moins d’offres dans le cadre de son travail, que ce que son cahier des charges lui imposait, ce qui était erroné selon un témoignage apporté en première instance. La cour cantonale a relevé que la recourante n’avait pas contesté ces constatations de fait devant elle. Partant, elle a considéré ces propos comme infondés et de nature à attenter à l’honneur de l’employé.

Le grief de violation de l’art. 328 CO doit donc être rejeté.

 

Schadenersatzanspruch gemäss Art. 97 OR i.V.m. Art. 328 Abs. 1 OR und Verletzung des rechtlichen Gehörs

Im Zusammenhang mit der Verletzung von Art. 328 OR machte die ehemalige Arbeitgeberin ferner geltend, dass das Kriterium des adäquaten Kausalzusammenhangs zwischen der Verletzung von Art. 328 OR und der Höhe des Schadens nicht erfüllt sei. Zudem rügt sie eine Verletzung ihres Anspruchs auf rechtliches Gehör (Art. 29 Abs. 2 BV), da das Kantonsgericht Waadt das Bestehen dieses Kausalzusammenhanges nicht ausreichend begründet habe (E. 6)

Verletzt die Arbeitgeberin Art. 328 Abs. 1 OR, kann der Arbeitnehmer gestützt auf Art. 97 OR eine Schadenersatzklage gegen die Arbeitgeberin erheben. Art. 97 OR verlangt, dass der Schaden des Gläubigers in einem natürlichen und adäquaten Zusammenhang mit der Vertragsverletzung des Schuldners steht. Ein Ereignis ist eine adäquate Ursache für ein Ergebnis, wenn es nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge und der Lebenserfahrung geeignet ist, ein Ergebnis der eingetretenen Art herbeizuführen. Die Bestimmung der adäquaten Kausalität ist eine Frage des Rechts. Bei der Beurteilung der adäquaten Kausalität hat das Gericht sein Ermessen gemäss Art. 4 ZGB auszuüben (Zum Ganzen E. 6.1.1, m.w.H.).

Der Anspruch auf rechtliches Gehör verlangt hingegen, dass das Gericht Entscheidungen begründet, damit die Prozesspartei sie nachvollziehen und ihr Beschwerderecht ausüben kann. Die festgestellten Tatsachen und die daraus gezogenen rechtlichen Schlussfolgerungen müssen jeweils klar angegeben werden, wobei die Begründung implizit sein und sich aus den verschiedenen Erwägungsgründen der Entscheidung ergeben muss. Der Richter hat zumindest kurz die Gründe zu nennen, von denen er sich hat leiten lassen und auf die er seinen Entscheid stützt. Dies, damit die betroffene Partei die Tragweite des Urteils versteht und ihn in voller Kenntnis anfechten kann (Zum E. 6.1.2, m.w.H.).

Auch in diesem Punkt schützte das Bundesgericht die Ansicht und das Vorgehen des Kantonsgerichts Waadt und hielt fest, dass es nicht zu beanstanden sei, wenn das Kantonsgericht der Ansicht ist, dass dem Arbeitnehmer durch die Fürsorgepflichtverletzung der Arbeitgeberin einen Schaden entstanden sei und dieser, im Umfang von weniger als einem Monatsgehalt, nicht als unbillig bezeichnet werden könne. Indem die Vorinstanz ausserdem  einen adäquaten Kausalzusammenhang zwischen der Diskreditierung des Arbeitnehmers in den Augen der neuen Arbeitgeberin und der Tatsache, dass der Arbeitnehmer noch vor Antritt seiner Stelle entlassen wurde und in der Folge arbeitslos wurde, sah, hat es sich mit der Prüfung des adäquaten Kausalzusammenhanges ausreichend auseinandergesetzt und ist damit seiner Begründungspflicht nachgekommen. Das Bundesgericht wies die Beschwerde auch in diesem Punkt ab.

6.  La recourante soutient encore, sous l’angle de la violation de l’art. 97 CO, que le critère du lien de causalité adéquate entre la violation de l’art. 328 CO et la quotité du dommage, en l’occurrence fondée sur 17 mois de perte d’emploi, n’est pas rempli en l’espèce. De plus, la recourante reproche à la cour cantonale de n’avoir pas suffisamment motivé l’existence de ce lien de causalité, violant ainsi son droit d’être entendue (art. 29 Cst.).

6.1.1 Lorsque l’employeur viole l’art. 328 al. 1 CO, l’employé peut agir en réparation contre son employeur sur la base de l’art. 97 CO. L’art. 97 CO nécessite que le dommage subi par le créancier soit en lien de causalité naturelle et adéquate avec la violation contractuelle du débiteur. Un fait constitue la cause adéquate d’un résultat s’il est propre, d’après le cours ordinaire des choses et l’expérience de la vie, à entraîner un résultat du genre de celui qui s’est produit; le constat de la causalité adéquate relève du droit. Pour décider si la causalité est adéquate, le juge doit user de son pouvoir d’appréciation conformément à l’art. 4 CC (ATF 123 III 110 consid. 2 et 3a). 

6.1.2 Quant au droit d’être entendu (art. 29 al. 2 Cst.), il impose au juge de motiver ses décisions afin que le justiciable puisse les comprendre et exercer son droit de recours à bon escient. Ses décisions doivent indiquer clairement les faits qui sont établis et les déductions juridiques qui en sont tirées (ATF 135 II 145 consid. 8.2). La motivation peut néanmoins être implicite et résulter des différents considérants de la décision. Le juge doit mentionner, au moins brièvement, les motifs qui l’ont guidé et sur lesquels il a fondé sa décision, de manière à ce que l’intéressé puisse se rendre compte de la portée de celle-ci et l’attaquer en connaissance de cause (arrêt 4A_519/2014 du 8 janvier 2015 consid. 3). 

6.2. La cour cantonale a confirmé la décision de première instance en considérant que la violation par l’employeuse de son devoir de protéger la personnalité de l’employé (art. 328 CO) avait engendré un dommage chez celui-ci. Elle a constaté que, sur les 17 mois de chômage correspondant à 52’219 fr. 75, l’employé avait réduit son dommage à 7’285 fr. 80 pour rester dans la compétence du Tribunal des prud’hommes. Elle a considéré que ce dernier montant ne saurait être qualifié d’inéquitable, celui-ci correspondant à moins d’un salaire mensuel. 

Ce faisant, la cour cantonale n’a statué que sur un dommage de 7’285 fr. 80 en usant de son pouvoir d’appréciation pour admettre qu’il existait un lien de causalité adéquate entre le fait de discréditer l’employé au yeux d’un nouvel employeur, et le fait que l’employé soit licencié avant le début de sa prise d’emploi et qu’il se soit retrouvé au chômage. La cour cantonale a donc suffisamment traité le grief de la recourante s’en prenant à l’examen de la causalité adéquate et n’a ainsi pas violé son devoir de motivation.

Le moyen tiré de la violation par la cour cantonale, de son devoir de motivation (art. 29 Cst.), ainsi que de la violation de l’art. 97 CO doit donc être rejeté.

 

Zur Fürsorgepflicht des Arbeitgebers siehe auch (Auswahl):

 

Autoren: Nicolas Facincani / Seline Wissler

 

Weitere umfassende Informationen zum Arbeitsrecht finden sie hier.